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Fragen & Antworten

Auf dieser Seite haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Projektverlauf sowie den Ergebnissen der Exploration zusammengestellt.

Wer hat die Untersuchung in Auftrag gegeben und durchgeführt?

Auftraggeber der Exploration zum Sozial­monitoring Flughafen Frankfurt und Region ist das Umwelt- und Nachbar­schaftshaus (UNH), eine Tochter des Landes Hessen und Geschäfts­stelle des Forums Flughafen und Region (FFR). Die Untersuchung wurde vom Soziologischen Forschungs­institut (SOFI) der Universität Göttingen in Zusammen­arbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Struktur­forschung (GWS) Osnabrück sowie weiteren Partnerinstituten (Kantar Public für die Arbeits­stätten­befragung, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufs­forschung in Nürnberg für Nacherhebung in Modul 2) durchgeführt.

Warum wurden die ausgewählten Forschungs­institute beauftragt?

Das UNH richtete sich bei der Vergabe des Forschungs­auftrags nach den Regelungen des öffentlichen Vergabe­rechts. Dabei berücksichtigte es die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und des Wettbewerbs. Das SOFI (und ihr Auftragnehmer, die GWS) durchlief entsprechend ein zweistufiges Vergabe­verfahren und erhielt den Zuschlag.

 

Das SOFI besitzt bundesweit anerkannte Expertise in der Beobachtung der sozialen und sozio­ökonomischen Entwicklung in Deutschland. So führte es bereits umfangreiche Untersuchungen im Bereich der sozialen Teilhabe auf individueller und gesell­schaftlicher Ebene, der Daseins­vorsorge und zu strukturellen Entwicklungen auf dem Arbeits­markt durch. Es ist Mitglied im Forschungs­verbund „Bericht­erstattung zur sozio­ökonomischen Entwicklung in Deutschland“, dessen Arbeit durch das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.

Warum hat das Umwelt- und Nachbarschafts­haus die Untersuchung beauftragt?

Die Exploration erfüllt eine Forderung aus dem Mediations­verfahren zum Ausbau des Frankfurter Flughafens. Vor allem nach dem Bau der Startbahn West in den 1980er Jahren stieß die neuerliche Flughafen­erweiterung auf Kritik und Widerstand. Die Mediation (1998–2000) versammelte Kritiker*innen und Befürworter*innen an einem Tisch, um die zukünftige Entwicklung des Flughafens zu besprechen. Es wurde ein Sozial­monitoring gefordert, um frühzeitig zu erkennen, wie der Flughafen die Sozial- und Wirtschafts­struktur der Region verändert. 2008 wurde eine erste Pilot­studie für ein Sozial­monitoring in sechs flughafennahen Städten und Gemeinden durchgeführt. Die aktuelle Exploration greift diese Ergebnisse auf, geht dabei aber über die Vor­untersuchung hinaus.

Wer hat die Qualitätssicherung übernommen? Und welchen Einfluss hatte sie auf die Untersuchung und ihre Ergebnisse?

Die Qualitätssicherung übernahmen vier unabhängige externe Experten:

  • Dr. Hans Diefenbacher: Stellvertretender Leiter der FEST – Forschungs­stätte der Evangelischen Studien­gemeinschaft e. V., Heidelberg, Professor em. Der Universität Heidelberg,
  • Dr. Jan Dohnke, Leiter der Abteilung Statistik und Stadt­forschung in Darmstadt
  • (ehem. Projektleiter für Gutachten und Studien im Planungsbüro „die raumplaner Büro für Stadt- und Regional­entwicklung“, Berlin),
  • Dr. Martin Harsche, Professor em. Für Luft­verkehrs­wirtschaft der Universität der angewandten Wissenschaften Frankfurt/Main (bis 2019),
  • Dr. Udo Ludwig, Professor für Makro­ökonomie an der Universität Leipzig (seit 2019 für Dr. Harsche in Modul 2).

 

Die Aufgabe der Qualitäts­sicherung war es, die Untersuchungs­konzepte, die vorgeschlagenen Methoden und die Modul­berichte der Exploration wissen­schaftlich zu begutachten und zu kommentieren. Die Qualitäts­sicherung beteiligte sich außerdem an Diskussionen im Arbeitskreis Sozial­monitoring und in regionalen Workshops sowie an Gesprächs­runden mit dem FFR und dem Umwelt- und Nachbar­schaftshaus. Sie nahm keinerlei Einfluss auf die Ergebnisse der Untersuchung, für die ausschließlich die beauftragten Forschungs­institute SOFI und GWS verantwortlich sind.

Wie teuer war die Untersuchung?

Die Kosten der Exploration beliefen sich auf knapp 1,8 Millionen Euro.

Es wurden statistische Zusammen­hänge zwischen den Auswirkungen des Flughafens und sozial­strukturellen Merkmalen untersucht und auch gefunden. Was können diese Analysen leisten und die Befunde aussagen – und was nicht?

Das wissenschaftliche Team nutzte sogenannte Korrelations­analysen, um zu überprüfen, ob bestimmte Werte in der Flughafen­region – wie etwa eine hohe Zahl an Fluglärm­belästigten und ein niedrigerer Bildungsstand – zusammen auftreten, „korrelieren“. Allerdings lassen sich mit diesen Analysen keine Ursache-Wirkungs-Beziehungen feststellen. Die korrelierenden Werte treten lediglich zusammen auf, bedingen sich aber, rechnerisch gesehen, nicht. Um einen statistischen Zusammen­hang auf seine Konsistenz hin zu überprüfen, können mithilfe von speziellen Kontroll­rechnungen, die weitere Indikatoren berücksichtigen, unbemerkte Einfluss­faktoren erfasst werden, jedoch nicht vollständig. Dies schränkt die Aussage­kraft von Korrelationen ein. Dennoch bieten sie eine Basis, um zu einem späteren Zeitpunkt kausale Beziehungen beispiels­wiese durch systematische Befragungen vor Ort näher zu untersuchen.

Überwiegen für die Bevölkerung in der Region die Vor- oder die Nachteile durch den Flughafen?

Das lässt sich durch Unter­suchungen wie die Exploration nicht beantworten. Die Wirkungen des Flughafens auf die Sozial­struktur in der Region sind oft von Einflüssen überlagert, die sich durch die Lage des Flughafens in einem groß­städtischen Ballungs­gebiet ergeben. Nachteilige Sozial­strukturen rings um den Flughafen sind dabei nicht ursächlich auf diesen zurück­zuführen, sondern vor allem historisch bedingt und beruhen auf vor Jahrzehnten getroffenen Wohnungsbau- und industriellen Standort­entscheidungen.

Die erhobenen Daten stammen aus der Zeit vor der Corona­pandemie. Sind die Ergebnisse überhaupt noch aussagekräftig?

Die Ergebnisse der Module 1 – 6 repräsentieren den letzten Abschnitt einer lang­jährigen, kontinuier­lichen Entwicklung der Region vor der Corona­pandemie und sind in ihrem Grund­gehalt entsprechend aussage­kräftig. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeit, die Auswirkungen der Pandemie nun im Nachgang zu analysieren, indem die damaligen mit den jetzigen, sich womöglich normali­sierenden Entwicklungen verglichen werden. 

 

In Modul 8 der Exploration diskutiert das wissen­schaftliche Team das weitere Vorgehen und schlägt auch Folge­untersuchungen vor, um die Corona­pandemie und ihre Auswirkungen auf die Flughafen­region zu erfassen.

Welche Empfehlungen geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler?

Die Autorinnen und Autoren der Exploration kommen zu dem Schluss, dass sich die Einflüsse des Flughafens nur schwer von weiteren, flughafen­unabhängigen Einflüssen auf die Entwicklung der Untersuchungs­region unterscheiden lassen. Die Exploration bestätigt damit die Ergebnisse der Pilot­studien des Regionalen Dialog­forums Flughafen Frankfurt (RDF). In Modul 8 empfiehlt das wissenschaftliche Team daher ein regionales, nicht mehr ausschließlich flughafen­bezogenes Monitoring, das die verschiedenen regionalen Einflüsse in der lokalen Entwicklung breit beobachtet. Erstens, ließen sich dadurch die Auswirkungen des Flughafens einordnen und zweitens, könnten so Entwicklungen identifiziert werden, die für die Kommunen von größerer Bedeutung sind und denen nachgegangen werden kann.